Original-Research: SCHUMAG AG (von GSC Research GmbH)

Original-Research: SCHUMAG AG - von GSC Research GmbH

Einstufung von GSC Research GmbH zu SCHUMAG AG

Unternehmen: SCHUMAG AG
ISIN: DE0007216707

Anlass der Studie: Halbjahreszahlen 2019/20
Empfehlung: Kaufen
seit: 07.09.2020
Kursziel: 1,50 Euro
Kursziel auf Sicht von: 12 Monaten
Letzte Ratingänderung: Erstanalyse
Analyst: Jens Nielsen, Alexander Langhorst

Planmäßige Umsetzung des Sanierungskonzepts
 
Die SCHUMAG AG blickt auf etliche turbulente Jahre zurück, in denen das
alteingesessene Aachener Traditionsunternehmen nach Medieneinschätzungen im
besten Fall schlecht geführt und im schlechtesten Fall von Organen und
Großaktionären ausgeplündert wurde. Einen Neuanfang – auch auf personeller
Ebene – läutete der im März 2018 erfolgte Einstieg einer regionalen
Investorengruppe ein, die aktuell 66,9 Prozent des Grundkapitals hält und
sich für eine nachhaltige Sanierung der Gesellschaft einsetzt.
 
Aufgrund der starken Ausrichtung auf konjunktursensible Abnehmerbranchen
haben allerdings seit dem Geschäftsjahr 2018/19 die nachlassende
wirtschaftliche Dynamik sowie in 2019/20 auch die Corona-Krise tiefe Spuren
im Zahlenwerk des Unternehmens hinterlassen. Zusätzlich stellt der Wandel
in der Automobilindustrie, welche die Hauptabnehmerbranche von SCHUMAG
bildet, die Gesellschaft vor Herausforderungen. Hier sieht man jedoch
aufgrund eines noch für 10 bis 20 Jahre erwarteten stabilen
Bestandsgeschäfts genügend Zeit für die erforderliche Transformation.
 
Unter dem seit Dezember 2018 amtierenden Alleinvorstand Johannes Wienands
wurde zwischenzeitlich ein umfassender Restrukturierungsprozess
eingeleitet. Im Zuge dessen wurde der Personalaufwand bereits deutlich
gesenkt, wobei er sich allerdings in Relation zu dem inzwischen konjunktur-
und coronabedingt deutlich gesunkenen Geschäftsvolumen immer noch auf einem
zu hohen Niveau bewegt. Zudem wurde ein Erneuerungsprogramm für die
IT-Hard- und Software AG  gestartet und auch mit der Modernisierung des
veralteten Maschinenparks begonnen. Hier wurden den notwendigen
Erneuerungsinvestitionen jedoch bisher seitens der Liquidität Grenzen
gesetzt.
 
Darüber hinaus wurde eine angepasste Vertriebsstrategie implementiert,
mittels der die Abhängigkeit vom Automotive-Bereich durch Diversifizierung
auf neue Abnehmerbranchen reduziert werden und der Bereich
Remanufacturing/Aftermarket deutlich ausgebaut werden soll. Allerdings
werden die Effekte aus diesen Maßnahmen erst in den nächsten Jahren
sichtbar werden. Zudem erachten wir es auch als sinnvoll, dass die
Abhängigkeit von einzelnen Kunden – 2018/19 entfielen auf die beiden
größten Abnehmer rund 17 und 13 Prozent der Konzernerlöse – verringert
wird.
 
Seit Herbst 2018 wurden bereits Liquiditätszuflüsse von 5,5 Mio. Euro aus
der Veräußerung nicht betriebsnotwendiger Immobilien sowie von 1,9 Mio.
Euro aus der Bereinigung von Altlasten (1,1 Mio. Euro aus
Insolvenzforderung gegenüber der Babcock Borsig AG, 0,8 Mio. Euro aus
Vergleich bei Schadensersatzprozess gegen einen früheren Vorstand)
vereinnahmt. Weitere Verfahren gegen drei ehemalige Organe sind noch
anhängig, inwieweit es hier zu Zahlungen kommt, die dann als
außerordentliche Erträge verbucht würden, bleibt abzuwarten.
 
Anfang Juni 2020 konnte die SCHUMAG AG nun die Erfüllung aller
Voraussetzungen für die Umsetzung der im Rahmen des Sanierungskonzepts
vorgesehenen Maßnahmen zur nachhaltigen Sicherung der Liquidität vermelden.
Damit ist die Finanzierung bei den kreditgebenden Banken gesichert und die
Pensionsverpflichtungen – auch für den 2008 verkauften Maschinenbaubereich
– werden die Erfolgsrechnung zumindest für die nächsten drei Jahre nicht
belasten.
 
Zudem konnten bereits Ende Juni 2020 Liquiditätszuflüsse in Höhe von 4,6
Mio. Euro aus im Rahmen des Finanzierungsplans vereinbarten weiteren
Verkäufen nicht betriebsnotwendiger Immobilien generiert werden. Neben
einer Verbesserung der Bilanzverhältnisse wird die jüngst durchgeführte
Kapitalerhöhung im Volumen von 2,0 Mio. Euro ebenfalls zu einer
zusätzlichen Entlastung auf der Liquiditätsseite und damit zu einer
Verbreiterung des finanziellen Spielraums beitragen.
 
Infolge dieses Bündels an Finanzierungsmaßnahmen sollten dann auch die für
die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens noch erforderlichen Investitionen
zeitnah vorgenommen und die Sanierung weiter vorangetrieben werden können.
Insgesamt sehen wir SCHUMAG unter der neuen Gesellschafterstruktur und
personellen Aufstellung trotz der nach wie vor schwierigen Situation, die
durch die schwächelnde Konjunktur und die Corona-Krise noch verschärft
wird, auf einem guten Weg, die Probleme meistern und in den nächsten zwei
bis drei Geschäftsjahren wieder in die schwarzen Zahlen zurückkehren zu
können.
 
Auf dieser Basis erachten wir die Aktie des Aachener Spezialisten für
Präzisionsprodukte als ein interessantes Investment vor allem für den
risikoaffinen Anleger, der auf einen nachhaltigen Turnaround setzt. Vor
diesem Hintergrund stufen wir den Titel in unserer Erstanalyse bei einem
Kursziel von 1,50 Euro als spekulative Kaufempfehlung ein. Dabei sollten
Orders angesichts des engen Börsenhandels stets limitiert erteilt werden.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:
http://www.more-ir.de/d/21551.pdf

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