„Der US-Aktienmarkt hat noch gut 30 Prozent Luft nach oben“

Der US-Aktienmarkt ist noch nicht einmal ansatzweise in der Nähe eines Höchststands und kann im aktuellen Zyklus gut und gerne noch einmal 30 Prozent aufwärts klettern“ – so lautet die deutliche Einschätzung vom Jeffrey Schulze, Investmentstratege bei der Legg Mason -Tochtergesellschaft Clearbridge Investments. Denn nach dem Hoch des S&P 500 im Januar dieses Jahres hat sich der Index aufgrund der nachfolgenden volatilen Phase wieder von seinem Rekordhoch entfernt. Schulze sieht auch aktuell kein Indiz dafür, dass es zu einem neuen Hoch und damit zu einem baldigen Abschwung kommen könnte: „Sowohl die Zinsen also auch die Bewertungen des Marktes insgesamt müssten dafür deutlich höher sein, als es aktuell der Fall ist.“

Für Anleger, die sich vor größeren Korrekturen in den USA fürchten, hat Schulze eine einfache Antwort: „Wir stehen derzeit nicht vor einer größeren Korrektur.“ Für den Experten ist daher ein Plus von 20 oder sogar 30 Prozent – abhängig von der Entwicklung des Ertragszyklus – am US-Aktienmarkt durchaus realistisch. Er untermauert seine Einschätzung mit einigen Treibern, die nach wie vor Bestand hätten und den Aktienmarkt weiterhin stützen würden. Daher sei ein nachhaltiger Bullenmarkt wie in den Achtzigern und Neunzigern derzeit wahrscheinlicher als eine Korrektur.

„Die stärksten Aktienkäufer sind derzeit die Unternehmen selbst mit ihren Rückkäufen, die sie weiterhin vorantreiben. Und das bietet eine solide Grundlage für US-Aktien“, betont Schulze. Seit 2009 würden Unternehmen im großen Stil US-Aktien kaufen und auch für 2018 lägen die Schätzungen für Rückkäufe bei rund 700 Milliarden US-Dollar. Ein Vergleich zwischen dem Bullenmarkt der Achtziger und dem heutigen, der 2010 begonnen hat, zeige zudem, dass der S&P in den Achtzigern eine kumulierte Rendite von 1.261 Prozent erbracht hat. Bis heute sind es 136,8 Prozent. „Es wird viel über das erhöhte Kurs-Gewinn-Verhältnis gesprochen. Für uns ist es jedoch keiner der Hauptindikatoren, die wir uns anschauen.

Denn aus der Historie weiß man, dass sich Ausverkäufe damit nicht eindeutig vorhersagen lassen“, unterstreicht der US-Experte. Als Beispiel bringt er den Juni 2007, kurz vor der Kreditkrise, als das KGV gerade einmal bei 16,3 und damit deutlich unter dem vorheriger Zeiträume lag. Heute läge das KGV des S&P 500 bei über 20, womit es aber immer noch unter dem Höchststand von 2009 bleibe. Damals waren es 23,2.