Zentrale Punkte
Die Finanzmärkte werden 2017 im Zeichen politischer Ungewissheit stehen, doch das muss die Realwirtschaft nicht unbedingt belasten. Tatsächlich zeichnet sich bereits eine leichte Beschleunigung der globalen Wachstumsdynamik ab. Die durch die Öl- und Rohstoffpreisentwicklung sowie Devisentrends (Stichwort: Dollarstärke) ausgelöste Disinflation geht allmählich zurück. Das hat zur Stabilisierung der Finanzmärkte beigetragen, die zudem von einer weitaus entgegenkommenderen Fed profitierten. Auch die belastende Wirkung dieser Faktoren auf das Gewinnwachstum lässt nach. Zugleich sind steigende Nachfrage weltweit und stabile bis höhere Ölpreise günstig.
In den kommenden Monaten werden wir hoffentlich ein klareres Bild davon haben, wie Donald Trump seine wirtschaftspolitischen Pläne konkret umsetzen will. Nicht zuletzt wird nächstes Jahr in Holland, Frankreich und Deutschland gewählt. Im März nächsten Jahres will die britische Regierung ihren Austrittsantrag nach Art. 50 stellen. Darüber hinaus werden die Märkte auch weiterhin über die weitere geldpolitische Gangart der vier großen Zentralbanken – Federal Reserve, EZB, Bank of England und Bank of Japan – spekulieren. Was also die weiteren Aussichten betrifft, gilt „Genaues weiß man nicht“.
Die Märkte könnten daher eine politische Risikoprämie einpreisen, wenn sich auch inzwischen ein recht positiver Trend bei den Rahmendaten abzeichnet. In den letzten Quartalen sind dank festerer Arbeitsmärkte und höherer Zuversicht weltweit die Konsumausgaben gestiegen. Zugleich entspannt sich mit den besseren Gewinnaussichten auch das Geschäftsklima, wie sich u. a. von der breit aufgestellten Verbesserung der PMI-Daten ablesen lässt. Höheres Gewinnwachstum und gestiegene Zuversicht dürften zusammen mit höheren Rohstoffpreisen für eine moderate Verbesserung bei den Investitionsausgaben weltweit sorgen.
Auch hier ist die Datenlage recht erfreulich und letztlich mag just die höhere Investitionsbereitschaft den Ausschlag geben. Eine bessere Gewinnlage, Entspannung an den Kreditmärkten und ein freundlicheres Geschäftsklima dürften dafür sorgen, dass die Investitionsausgaben nunmehr einen moderat positiven – statt einen negativen – Beitrag zum BIP-Wachstum leisten.
Die Konjunkturaussichten für die USA hängen weitgehend von Trumps konkreter Wirtschaftspolitik ab. Dabei kommt es vor allem auf die Balance zwischen volkswirtschaftlichen und Außenhandelsmaßnahmen an.